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Der Hundefreund!
Ein Mensch, im Kopf
sonst kerngesund, beschließt: Ich kauf mir einen Hund.
Der ist mutig, treu und schön, wird viel mit mir spazieren gehn,
bringt Freude ins Familienleben wenn wir ihm tüchtig Futter geben.
Dass dies sein erster Trugschluss war, wird diesem Mensch erst später
klar.
Er kann es jetzt noch nicht erfassen, auf was er sich da eingelassen.
Wo Ruhe war bisher im Haus erklingt es nun wie Sturmgebraus.
Die Nachbarn haben bald vernommen: Ein kleiner Hund ist angekommen.
Gesetze, die bis dahin
galten, beginnt das Kerlchen auszuschalten.
Er setzt sich sofort obenauf, bestimmt des Menschens Lebenslauf.
Die Hobbys, die er immer pflegte, den Garten, den er so schön hegte,
verblassen schnell zur gleichen Stund, der Mensch denkt nur noch an den
Hund.
Und dieser nützt das weidlich aus, ist Boss im Garten und im Haus,
darf alles, was bisher verboten, beschmutzen mit den süßen Pfoten.
Die Schuhe und das Sofakissen werden erst mal klein gebissen.
Der Rasen und die Fliederbüsche verlieren schnell von ihrer Frische.
Der Garten - einst des Hauses Zier - wird umgepflügt vom Hundetier.
Auch die Wohnung - gut geputzt - wird als Hundespielplatz nun genutzt.
Für den Mensch nebst
Kinderschar der Teppich früher heilig war,
der Hund missachtet das Tabu, er pinkelt drauf - und scharrt es zu.
Der Mensch beschließt daraufhin still, dass er den Hund erziehen will.
Doch bald wird ihm sehr deutlich klar, dass dies der zweite Trugschluss
war.
Wo er ganz freundlich
sagt: "Komm her", da rennt der Hundi kreuz und quer.
Sagt er: "Hund, hör auf zu raufen", hört man das Tier verächtlich
schnaufen.
Zur Lösung dieser Seelenqual bleibt ihm am Ende keine Wahl.
Sich selbst - und auch dem Hund zuliebe -stürzt er sich ins
Vereinsgetriebe.
Er hofft, nun wird sein Los sich wenden - doch dieser Mensch wird
schrecklich enden.
Ist ihm ein Rest Verstand geblieben, wird der im Club ihm ausgetrieben.
Bald stellt er fest - ist sehr beglückt: Die Leute hier sind auch
verrückt!
Wo andere sich richtig pflegen, beginnen die sich aufzuregen.
Nicht über Fußball, Weib und Bier, der Grund ist nur das Hundetier.
Gesprochen wird von der
Dressur und manchen Pudels Haarfrisur.
Den Mensch stört nicht, was rings passiert, der Hund wird jedenfalls
dressiert.
Was hierbei alles schon geschehen, das glaubt nur der, der es gesehen.
Der Hund, der sonst beim Laufen pennt, entwickelt plötzlich Temperament.
Unterordnung - nie gehört, weh dem, der mich beim Spielen stört.
Und neben all den Herrn,
den trüben, sieht man auch manches Frauchen üben.
Sie machen eifrig mit und munter, rennen den Platz rauf und wieder
runter.
Der Hund versucht sich durchzusetzen, man sieht ihn samt der Frau
entwetzen.
Sie flattert waagrecht an der Leine, nach oben reißt es ihr die Beine.
Dann schlagen beide wie im Traum einen Klasse Purzelbaum.
Das Herrchen kommt - beugt sich zum Hund: Gott sei Dank, er ist gesund."
Mein Hund ist spitze - ich bin fit, die nächste Prüfung mach ich mit.
Am Prüfungstag wird ihm dann klar, dass dies ein neuer Trugschluss war.
So wird am Morgen unser
Held dem strengen Richter vorgestellt,
beschaut die Wiese sorgenvoll, auf der sein Hund gleich suchen soll.
Er sieht den Kot der vielen Hasen, was Kühe legten auf den Rasen.
Sieht innerlich schon voll Entsetzen, seinen Hund dieselben hetzen.
Später hört er ganz
benommen, wieviel Punkte sie bekommen.
"Von nun an", sagt er bescheiden, " bist du der Größte von uns beiden."
Die zweite Runde wird gestartet - die böse Unterordnung wartet.
Das "Fuß" klingt voller Schmelz und Locken, der Hund - total perplex -
bleibt hocken.
Links schräg zur Hecke - geht´s voraus, der Hund läuft langsam trotz
Applaus.
Total geschafft - wie hingemäht, erntet der Mensch, was er gesät.
Beschwörend spricht der Herr zum Hund: "Verlass mich nicht in dieser
Stund".
Als nächstes kommt der
Schutzdienst dran. Jetzt zeigt das Tierchen, was es kann.
Bedrückt war ihm schon länger klar, dass Herrchen nicht zufrieden war.
Jetzt wird gebissen, bis es kracht, damit mein Herrchen wieder lacht.
Glücklich geht der Hund
davon, der Richter zählt die Punkte schon.
Der Mensch beschließt in dieser Stund: "Ich kauf mir einen Schäferhund!"
Sie haben beide
überlebt, den Orden an die Wand geklebt.
Der Hund schielt ganz empört hinüber: "Ne schöne Fleischwurst wär mir
lieber."
Jedoch das Clubgeschehen
ist heiter, es geht in schöner Vielfalt weiter:
Sommerfest und Weihnachtsfeier, Versammlungstrubel, Ostereier,
Neujahrstrunk und Karneval. Wer hat noch nicht - wer will noch mal?
Und die Moral von der
Geschicht, besieht man alles mal bei Licht:
Denkst du des Hundes Herr zu sein, hebt der verächtlich nur sein Bein.

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